Entdeckerpfad Saalleiten: Auf dem Wildnispfad ins Fischotterland
In Thüringen, dem grünen Herzen Deutschlands, liegt das Saaletal. Es wird von Burgen bewacht und von ausgedehnten Wäldern gesäumt. Hier haben die Bürgerinnen und Bürger von Uhlstädt-Kirchhasel einem Naturlehrpfad neues Leben eingehaucht. Er führt durch den Hangwald an alten Höhlenbäumen vorbei zur Kirchruine Töpfersdorf. Der abzweigende Wildnisweg bringt trittsichere Wanderer auf geführten Touren ans wilde Saaleufer.
Die Bahnstation Uhlstädt liegt direkt am Fluss. Wir nehmen den kurzen Weg zwischen Bahndamm und Sportplatz bis zur Straße, wo ein Schild nach rechts zu den Saalleiten weist. Bald darauf grüßt vom Laternenpfahl der Schwarzspecht Waldemar, mit dem der „Entdeckerpfad Saalleiten“ gekennzeichnet ist. Auf runden Säulen am Wegesrand erklärt das gefiederte Maskottchen Wissenswertes zur Geschichte und Natur der Region. Kurz darauf überqueren wir die Saalebrücke und biegen links in den Ortsteil Rückersdorf ab. Restaurierte Fachwerkhäuser und farbenfrohe Bauerngärten säumen den Weg. Zusammen mit der leerstehenden Flößer-Gaststätte und dem Sägewerk zeichnen sie ein buntes Mosaik der Siedlungsgeschichte am Saaleufer. Der Floßanger ist heute ein Kinderspielplatz. Einst warteten hier tausende Baumstämme auf ihren Transport flussabwärts.
Nach 1 km erreichen wir eine große Schautafel mit Wanderkarte und Parkmöglichkeit. Wir nehmen den Privatweg an der Lackierwerkstatt vorbei zum Feldrand. Bei guter Sicht thront am Horizont die Leuchtenburg. Links fließt die Saale hinter Bäumen, rechts führt unsere Route den Hang hinauf, vorbei an alten Obstbäumen und Sträuchern, in denen die Haselmaus wohnt.
Der Blick ins schöne Saaletal
Auf einem ausgebauten Hohlweg betreten wir das Reich von Raufußkauz und Schwarzspecht. Nicht weit von hier beginnt die Uhlstädter Heide, ein ausgedehntes Naturschutzgebiet. Nach 500 m erreichen wir die Saalleiten-Hütte, halten uns links auf einem Wiesenweg und genießen die Lichtblicke ins Saaletal. Im Frühjahr ist der Boden hier mit Schlüsselblumen und Veilchen bedeckt. Im Hangwald lässt der Förster Sturm und Schneebruch freie Hand. Viel Totholz entsteht, das von Moosen, Pilzen und Käfern besiedelt wird. Seit 2015 hilft auch der Biber mit. Viele Buchen weisen die typischen Fraßspuren auf.
Vorbei an der Hubertushütte erreichen wir den historischen Handelsweg mit Blick in den Töpfersdorfer Grund. Von hier aus sind es noch etwa 400 m Meter bis zur Bräutigamswand. Ein junges Mädchen aus der wüst gefallenen Waldsiedlung Töpfersdorf hatte der Sage nach in den Fluss geblickt, um das Gesicht ihres Zukünftigen zu sehen, und sich darauf von den Sandsteinklippen gestürzt.
Die wilde Saale und der Biber
Hier unten im Fischertal sollte jeder Wanderer auf herabhängende Bäume, Totholz oder Felsvorsprünge achten, das Begehen der Aue geschieht auf eigene Gefahr. Den steilen Weg zum Wald hinauf spüren wir den Töpfersdorfern nach, die regelmäßig zum Fischen an die Saale kamen. Viele Bäume hier sind mit Nummern und Punkten gekennzeichnet: geschützte Höhlenbäume mit Bruthöhlen, deren Einflugloch nach Osten zeigt. Nach diesem Vorbild wurde auch die Spechtschmiede entworfen. Die imposante Schutzhütte erreichen wir, indem wir uns an der Weggabelung im Töpfersdorfer Grund rechts halten und bald wieder rechts dem geschotterten Abzweig folgen. An der Spechtschmiede vorbei führt ein Stichweg zu einem schwedisch anmutenden Birkenhain. Von hier aus öffnet sich ein wundervoller Weitblick ins Saaletal.
Wir folgen der ausgeschilderten Route weiter durch das Breite Tal und biegen nach 500 m rechts ab. Mit einem Glitzern grüßt ab und an die Saale zwischen den Bäumen den Hang hinauf. An der Saalleiten-Hütte im Kirchwald gelangen wir wieder auf den breiten Fahrweg, der uns zurück ins Tal führt. Die Saale fließt hier ganz gesittet durch die Felder, aber wir kennen nun ihre wilden Seiten.
Profil
Region Saaletal, Uhlstädt-Kirchhasel (30 km südwestlich von Jena)
Länge 9,9 km
Besonderer Hinweis Der „Entdeckerpfad Saalleiten“ ist gut begehbar, größtenteils auch mit Kinderwagen. Für den Besuch der Aue und des naturnahen Saaleufers gilt Betreten auf eigene Gefahr, ein Führer des Natur und Umwelt Saalleiten e.V. wird empfohlen. Auch Schlauchboottouren sind möglich.
Webtipp www.saalleiten.de; www.abenteuer-in-thueringen.de
Google-Maps Startpunkt der Wanderung
Natur-Highlights
Manchmal kommt in den Saalleiten ein Stück Hang ins Rutschen. Die Saale baut aus den umgestürzten Bäumen und dem Lockermaterial Inseln, neue Biotope entstehen. Die Strömung wird umgelenkt und schafft am gegenüberliegenden Ufer jene Abbruchkanten, die der Eisvogel zum Brüten benötigt. Diese Prozesse lassen sich vom Wanderweg aus gut beobachten. Wilde Ufer bieten Lebensund Rückzugsraum inmitten der Kulturlandschaft. Auch der Fischotter profitiert davon.